Die Fähigkeit, sich zu steigern, zeichnet nicht nur Sportler, sondern auch Unternehmen aus. So zum Beispiel Fernsehsender. Im ZDF wurde vermutlich vor einiger Zeit die Losung ausgegeben, eine Sendung zu produzieren, die noch langweiliger ist als die Tele-Tubbies. Und siehe da, mit der Produktion des Formats „Die Küchenschlacht“, in der jeden Wochentag, den der liebe Gott werden lässt, unbeholfene Laienköchinnen und -köche Würstel verbrennen, ist den Fernsehmachern in Sachen Langeweile...
Heute ist ein besonderer Tag! SIE hat zu mir gesagt: „Du bist mein Held!“ Und – bei aller Bescheidenheit – SIE hat ganz Recht. Warum? Nun: Meine Office-Programme erinnerten mich seit Tagen mit enervierender Penetranz, dass die Software erneut aktiviert werden müsse. Also habe ich – dessen Ehrentitel nicht eben „der Gewissenhafte“ ist – einige Mühen aufwenden müssen, um den Aktivierungscode zu ermitteln. Dann ging es an dessen Eingabe und prompt kam die Antwort: „Wir können...
Nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben. Wie fundamental richtig diese Aussage ist, wurde mir unlängst gewahr, als ich mir überlegt habe, eine Software käuflich zu erwerben. Da wurde mir angeboten, ein Jahresabo für 56 Euro abzuschließen. Alternativ dazu bestand auch die Möglichkeit, die Software – man sagt ja heutzutage App – für eine lebenslange Nutzung zu kaufen. Kostenpunkt 71 Euro. In dem Moment erinnerte ich mich an meinen Unterricht in der Höheren...
Solche Dialoge muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: (Ich habe das ein wenig auf die Spitze getrieben.) Er: Beinahe hätte ich mir neulich ein 6er-Pack Socken gekauft. Sie: Warum hast Du es nicht getan? Er: Es gab sie nur bis 39-42. Sie: Dann waren das Damensocken. Er: Die waren aber schwarz. Sie: Es gibt auch Damensocken in Schwarz. Er: Das wäre mir auch egal gewesen. Aber es gab ja keine in 43-46. Sie: Es gibt keine Damensocken in 43 – 46. Er: Deswegen habe ich sie ja auch nicht...
Ich denke oft an Ibrahim. Ich habe ihn heute noch vor Augen. Dieser drahtige alte Mann hatte ein Gesicht, wie man einen Kurden malen würde: dichte graue Haare, tiefe Falten, markante Züge und ein gerader, klarer Blick. Nun hockte er am Fuß eines Baumes am Rande des Bürgersteigs und sinnierte in den trockenen Rasen vor sich. Es war gerade Pause eines Sprachkurses, an dem Ibrahim teilnahm. Der resignierte Mann am Baum musste Deutsch lernen. Und dabei konnte er noch nicht einmal lesen und...
Wohl dem, dem es gelingt, in diesen Zeiten die Entwicklungen um sich herum mit einem gewissen Amüsement aus der Distanz zu betrachten. Dem nämlich wird eine interessante Tendenz nicht verborgen bleiben. Verkehrte Welt offenbar im Kopf von Alice Weidel: So verstieg sie sich doch unlängst – vermutlich betört vom diabolischen Charme ihres Gesprächspartners Elon Musk beim öffentlichen Flirt via „X“ – zu der Klarstellung, die nun wirklich alle Klarheiten beseitigte: „Adolf Hitler war...
Es gibt einen großen Moment in meinem Tagesablauf. Allabendlich etwa Viertel vor Sieben – also pünktlich zu den Nachrichten - sammle ich meine Rauchutensilien ein, um mich gemütlich vor dem Fernsehgerät niederzulassen. Dann nämlich darf ich wieder rauchen, meiner selbst auferlegten Tagesabstinenz folgend. Das ist in meinem Fall ein recht umfangreiches Unterfangen und stellt die letzte geistige Herausforderung des Tages für mich dar. Also: Es gilt, Pfeife, Feuerzeug, Pfeifenstopfer (der...
Liebe Berliner, seid mir nicht böse! Aber Ihr seid im Provinzdeutschland durchaus verpönt für eine Haltung, die man unter der Überschrift: „In Berlin ist alles größer und besser.“, subsummieren kann. Ihr wisst das selbst. Allein, bei Eurer Ankündigung dessen, was den normal besaiteten Bürger fortgeschrittenen Alters zu Silvester in dieser Stadt erwartet, habt Ihr nicht übertrieben. In meiner Dörflichkeit hatte ich schon abgewunken, als alle um mich herum vor dem Ausmaß der...
Seit meiner Jugend ist es mir ein Bedürfnis, dem Weihnachtsfest einen Sinn zu verleihen. Wohlgemerkt: zu verleihen! Denn im Besitz eines Sinns befand sich dieses Fest in meinen Augen schon vor 50 Jahren nicht mehr. Einen dieser Versuche, der Degradierung des Festes zu einer Geschenkinstitution entgegen zu wirken, unternahm ich am Heiligabend des Jahres 1974. Das Wetter war, wie es in Köln an Heiligabend nun mal war. Knapp über Null, grau und regnerisch. Also stieg ich in meine äußerlich...
Zwei gut gelaunte Frauen stehen im Supermarkt vor dem Marmelade-Regal und betrachten intensiv die Gläser. „Schau mal. Das hier enthält 61 Prozent Zucker, das hier nur 59.“ „Ach dann lass uns doch besser das mit 59 Prozent nehmen,“ Das Glas wurde denn auch im Einkaufswagen verstaut. Und dann sah die eine zur anderen herauf. „So. Und jetzt noch zum Bäcker. Was meinst Du? Gönnen wir uns einen Schokoladen-Muffin?“

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