Ja, ja! Ich weiß, es ist kindisch. Aber tief in meinem Inneren bin ich davon überzeugt, dass manche – nicht alle! - Gegenstände eine Seele haben. Dass sie irgendwie merken, was mit ihnen passiert. So erinnere ich mich an die Ente (Citroen 2CV), die mich keuchend über die Alpen getragen, mit mir den Tag am Strand verbummelt und die so manchen Abend bei Regen in schummrigen Gassen Kölns am Rinnstein gestanden und auf mich gewartet hatte. Also die Ente eines Studenten halt. Sie durfte ich eines Tages auf gnädiges Geheiß des TÜV Beamten noch auf den Parkplatz schieben. Ich habe bittere Tränen geweint. Oder ich frage mich, was der 1-Liter-Küchenmülleimer dazu sagt, dass wir ihn als Behältnis für Kaffeebohnen zweckentfremden.
Derlei empathische Überlegungen gehen mir mitunter durch meinen kindlichen – besser: leicht senilen Kopf – wenn ich von ihren Besitzern offenkundig vergessene Gegenstände, wie diese Gartenbank, fotografiere, weil sie so schön abgeranzt aussehen. Irgendwann ist sie – also die Gartenbank - von ihrem neuen Besitzer mit Zufriedenheit gekauft worden. Dann haben sich Frau und Kinder gefreut. Sie alle haben mit Bedacht einen schönen Platz für sie ausgesucht. Seit diesem Tag ist sie nie wieder besucht worden und lässt sich über die Jahre in einem Berliner Stadtvorgarten von knorrigen Gestrüpp beranken. „Nee, das ist mir nicht gesungen worden!“, denkt sich die einsame Gartenbank und wartet darauf, von einem Entrümpelungsteam abgeholt zu werden.
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